Tim Deutschmann von Fujitsu im Podium

Wie das Thema "Modern Workplace" die Büro-IT verändert

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von Coen Kaat

Wie sieht der moderne Arbeitsplatz aus? Sitzt man künftig noch vor einem Notebook? Oder schliesst man direkt das Smartphone an die Docking-Station an? Die Antworten hat Tim Deutschmann, Head of Platform Business bei Fujitsu Schweiz.

Tim Deutschmann, Head of Platform Business bei Fujitsu Schweiz. (Source: zVg)
Tim Deutschmann, Head of Platform Business bei Fujitsu Schweiz. (Source: zVg)

Was waren in den vergangenen 12 Monaten die wichtigsten ­Entwicklungen im Geschäft mit IT für den Arbeitsplatz?

Tim Deutschmann: Für den Sales stand in den vergangenen zwei Jahren das Thema Modern Workplace im Mittelpunkt. Es geht um den ergonomischen Arbeitsplatz mit zwei Bildschirmen, Software, Peripherie wie Drucker, Scanner, Kamera, Mikrofon, Cloud-Anbindung etc. Insbesondere Security ist ein Wachstumstreiber und eine Herausforderung für CIOs/CTOs. Bezüglich der Hardware ist aktuell eine gewisse Sättigung zu beobachten. Wir rechnen hier ab dem vierten Quartal 2023 wieder mit mehr Wachstum.

Braucht der moderne Arbeitsplatz noch einen PC oder ein Notebook? Was ist mit Thin Clients oder immer leistungsstärkeren Smartphones?

Thin Clients sind keine wirklich selbstständigen Rechner sondern vielmehr nur eine Schnittstelle zum Server. Sie können daher keine ressourcenintensiven Aufgaben lokal verarbeiten. Thin Clients erfüllen ihren Zweck in Strukturen, wo viele Mitarbeitende Informationen eingeben und abrufen – ohne einen komplizierten Verarbeitungszweck. Das gilt für viele Arbeitsplätze in Krankenhäusern, Verwaltungen, Versicherungen etc. Dort, wo stationäre Rechenleistung, ortsunabhängiges Arbeiten, die Auswertung komplexer Datenumgebungen oder der Einsatz ressourcenstarker Applikationen wichtig ist, sind Thin Clients eher ungeeignet. Also ja, primäres Arbeitsgerät bleibt vor allem das Notebook oder der PC.

Welche Vor- oder Nachteile muss man bedenken, wenn man sich für Thin Clients statt für traditionelle PCs oder Notebooks entscheidet?

Wie schon gesagt, sind Thin Clients in verschiedener Hinsicht limitiert. Je nach Report liegt der Anteil der Nutzung von Thin Clients heute bei etwa 20 Prozent, bei Notebooks sind es etwa 95 Prozent. Die Bedeutung von Thin Clients wird voraussichtlich weiter abnehmen, weil moderne Mini-PCs mit vollem Funktionsumfang nicht mehr teurer sind – dafür aber flexibler.

Welchen Stellenwert hat das Schweizer Thin-Client-Geschäft?

Thin Clients sind in ihrem Funktionsumfang eingeschränkt. Für PCs und Notebooks gilt das nicht. BYOD (Bring your own Device) gewinnt immer mehr an Bedeutung, ist aber für die IT-Abteilung oft eine Security-Herausforderung. Thin Clients werden als vorgegebenes Arbeitsinstrument zur Erledigung von Aufgaben akzeptiert – aber nicht als eigenständiger Rechner wahrgenommen. Meiner Meinung nach werden sie mittelfristig an Bedeutung verlieren.

Wie viel Marktpotenzial ist im Geschäft mit Arbeitsplatz-IT (noch) vorhanden? Oder ist der Markt nach dem Lockdown-Schub der vergangenen Jahre bereits abgegrast?

Der Markt ist nach wie vor vorhanden – denn ohne die richtige Infrastruktur ist heute ja kein Business mehr möglich. Auch wenn der Markt im Moment eine gewisse Sättigung aufweist, die Nachfrage wird gemäss den Analysten gegen Ende des Jahres wieder steigen und vor allem 2024 sollte wieder gut werden. Firmen können die normalen Investitionszyklen ja nur sehr bedingt strecken. Neben der Erneuerung beziehungsweise dem Ausbau von Arbeitsplatz-Hardware (Modern Workplace) sind Data-Security und Hybrid-Cloud die Treiber.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

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