Verteilte Versorgung

Neue Funktechnik soll bessere Übertragungsqualität bieten

Uhr | Updated
von René Mosbacher

In den heutigen Mobilfunknetzen sinkt die Datenrate des Einzelnen mit der Zahl von eingebuchten Nutzern. Das will eine neue Funktechnik namens Dido ändern.

Der Streaming-Anbieter Onlive hat eine neue Technik namens Distributed Input Distributed (Dido) Output entwickelt, mit der die Übertragungsgeschwindigkeit in Mobilfunknetzen unabhängig von der von der Zahl der Nutzer werden soll. Dies berichtet das US-Magazin Technology Report.

In heute gebräuchlichen Mobilfunknetzen teilen sich die Nutzer die gesamte verfügbare Bandbreite. Das heisst: Je mehr Nutzer in einer Zelle eingebucht sind, umso weniger steht dem Einzelnen zu. Dido hingegen verfolgt einen anderen Ansatz: Die Nutzer werden nicht von einer bestimmten Funkzelle aus mit Daten versorgt, sondern von verschiedenen.

Verteilte Versorgung

Ruft ein Nutzer eine Website auf, schickt sein mobiles Gerät mit dem Seitenaufruf auch Informationen über die lokalen Gegebenheiten im Netz wie Sendestationen oder verfügbare Frequenzen an den Server. Im Dido-Netz berechnet der Server daraus und aus den Daten anderer mobiler Geräte in der Nähe einen Übertragungsweg und liefert die Daten über verschiedene verfügbare Sendestationen aus.

Das Verfahren nutzt dabei die Überlagerung (Interferenz) von Signalen aus mehreren Basisstationen und codiert die Signale entsprechend. Deshalb ist das Signal einer Basisstation für sich nicht decodierbar. Erst wenn es mit den anderen eintreffenden Signalen auf eine bestimmte Weise interferiert, kann das Gerät sie decodieren. Das Codieren von interferierenden Funksignalen erfordert aber viel Rechenleistung. Hierfür wird bei Dido ein Cloud-Server eingesetzt.

Die neue Technik braucht eine komplett neue Infrastruktur, sowohl in den Basisstationen als auch in den mobilen Geräten. Weil die Basisstationen aber kleiner seien als heute üblich, sollten geeignete Standorte leichter zu finden sein, glaubt das Unternehmen. Als Einsatzgebiet sieht man vor allem grosse Städte. Pilotprojekte laufen derzeit im kalifornischen Palo Alto und im ländlichen Texas.

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