Marktbericht Public Displays

Digital Signage wird erwachsen

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Immer mehr Wirtschaftszweige und Institutionen interessieren sich für grossformatige Displays. Setzten bislang vor allem grössere Ladenketten und öffentliche Einrichtungen auf Public Displays, sind sie nun immer häufiger auch andernorts gefragt. In Hotels, Konferenzräumen und sogar in Klassenzimmern kommen die Geräte zum Einsatz. Für den Schweizer Fachhandel bieten sich hier neue Geschäftsmöglichkeiten.

Die Schweiz zählt zu den wichtigsten europäischen Märkten im Bereich Digital Signage. In diesem Jahr wird sie sich wie auch schon im vergangenen Jahr neben die deutschsprachigen Nachbarländer Deutschland und Österreich an der Spitze des Marktes einreihen. Und das, obwohl die Umsätze zwischen 2011 und 2012 mit einem Plus von 14 Prozent auf 559 Millionen Euro deutlich weniger zunahmen, als es noch 2010 bis 2011 der Fall war. Für die Marktforscher von Invidis Consulting ist dies jedoch eine normale Entwicklung. Es sei ein Zeichen dafür, dass die Boomphase des Marktes endet und sich die Situation stabilisiert. 

Hürden für ausländische Anbieter

Von den rund 560 Millionen Euro Umsatz in der DACH-Region im Jahr 2012 beanspruchte die Schweiz für sich allein etwa 10 Prozent. Dabei nahm die Schweiz eine "politische Sonderrolle" ein, wie sich die Analysten ausdrücken. Der Schweizer Markt für Public Displays und die zugehörigen Dienstleistungen ist zwar relativ gut entwickelt. Allerdings bleibt Aussenstehenden der Zutritt verwehrt. Ein Grossteil der Projekte und Netzwerke würde von einheimischen Anbietern realisiert. Nur internationalen Marken gelänge es, auch internationale Lösungen und Unternehmen auf den Markt zu ziehen.

Einer der Hauptgründe für die Abkehr von ausländischen Anbietern findet sich in der Dreiteilung des Marktes durch die verschiedenen Sprachregionen. Jeder Teilmarkt verlangt eigenes Know-how und eigene Erfahrungen. Umgekehrt fällt es Schweizer Unternehmen schwerer, ausserhalb der Schweiz Fuss zu fassen, was die Analysten auf die höheren Produktions- und Lohnkosten zurückführen. An der Spitze der Top Ten der Digital-Signage-Integratoren in der Schweiz fanden sich 2012 dementsprechend nur Schweizer Unternehmen. Darunter etwa John Lay Solutions, Invertrag, Habegger, Kilchenmann und Bison IT Services.

Grossformatige Displays gefragt

Technologischer Treiber wird in diesem Jahr vor allem "System on a Chip" (SoC) sein. ­Hersteller wie Samsung, LG und Philips werden modernere auf SoC basierende Media-­Player vorstellen. NEC wird gemäss Invidis hingegen am OPS-Slot (Slot in Media-Player) festhalten. Der Hersteller verzeichne eine grosse Nachfrage nach Slot-in-basierten Public Displays.

Von der steigenden Nachfrage spricht auch NEC selbst. In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage nach Public Displays kontinuierlich gestiegen, wie Nils Brillinger, Regional Sales Manager Corporate Switzerland bei NEC, erklärt. "Gerade im Digital-­Signage-Bereich blicken wir sehr optimistisch auf die kommenden Monate. Bisher war Digital Signage vor allem in grösseren Ladenketten und öffentlichen Einrichtungen ein Thema. Jetzt rücken immer mehr einzelne Installationen in den Fokus. Grossformatige Displays sind mittlerweile nahezu überall gefragt, sei es an Flughäfen, Bahnhöfen, in Hotels, ­Klassenzimmern, Konferenzräumen oder im Einzelhandel."

LED statt Plasma und CCFL

Daniel Russell, Junior Analyst bei Invidis, sieht bei den technologischen Trends für dieses Jahr neben SoC und OPS vor allem auch "Ultra Slim Bezel" für Video Walls, also besonders dünne Einfassungen der Displays, "Sunlight Readable" für Displays im Outdoor-Einsatz oder in Schaufenstern sowie die endgültige Abkehr von CCFL (Leuchtstoffröhren) und Plasma als treibende Kräfte. Denn LED Backlight sowie die Display-Grössen 32, 46 und 55 Zoll sind bereits als Standard etabliert. Hinzu kommt aber der Trend in Richtung 65 bis 84 Zoll. In diesem Spektrum herrsche derzeit eine grosse Dynamik, wie Russell anführt. Die steigende Nachfrage nach hoher Qualität und grösseren Displays führt ausserdem dazu, dass sich Content-Anbieter technisch wie auch inhaltlich auf Ultra HD einstellen müssen. Softwareseitig steht die Kompatibilität zu HTML 5 im Zentrum. Hinzu kommen die Unabhängigkeit vom Betriebssystem, das Workflow- und Asset-Management sowie die Benutzerfreundlichkeit.

Für Integratoren bietet die wachsende Nachfrage nach Public Displays Zugewinne innerhalb der Wertschöpfungskette. Für den ­Einsatz in Klassenzimmern, Hotels und Konferenzräumen können sich Integratoren beispielsweise mit Softwareintegration, Agen­tur­leistungen und Content-Produktion hervorheben. Für Reseller und Distributoren ­eröffnen sich dadurch ebenfalls neue Geschäftsfelder und Absatzmöglichkeiten. Ebenso kann der Bereich Consulting profitieren. Strategische Beratung für Endkunden und Markteilnehmer in Form von Ausschreibungen, Mediakonzepten, Go-to-Market oder Risikoprüfung und Marktforschung bieten im Beratungsumfeld neue Geschäftsmöglichkeiten.

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