Was dem Datacenter-Markt gemäss Data11 bevorsteht
Die Grossen haben die Schweiz entdeckt: Google und Microsoft sind mit eigenen Rechenzentren hierzulande vertreten. Aber was bedeutet dies für die kleinen und die lokalen Anbieter? Die Antwort weiss Ralph Urech, Business Development bei Data11.

Was muss ein RZ-Betreiber heute bieten, um morgen noch im Geschäft zu sein?
Ralph Urech: Flexibilität "und" One-Stop-Shop; grundsätzlich bleibt das gleich: kalte Luft und Strom. Der Trend zu Verdichtung (mehr KW, weniger Quadratmeter) jedoch steigt. Bestehende Kunden verkleinern Fläche und neue beziehen weniger, beide wünschen Flexibilität auf Rackebene. Ergänzende Dienste wie Remote Hands oder Connectivity zu anderen Datacentern, Internet, Cloud werden wichtiger. Auch Rackspace in anderen, georedundanten Datacentern ist gefragt.
Welche technologischen Trends prägen aktuell den Markt?
Das Verdichten und Verteilen: mehr KW auf weniger Quadratmeter bedingt effiziente Wärmeabfuhr im Datacenter. Auch eine Nutzung der Abwärme, etwa zum Heizen, steigert die Power Usage Effeciveness. Mit kleiner werdenden Systemen lohnt sich deren Verteilung auf mehrere RZs, die Verfügbarkeit des Gesamtsystems steigt und ist näher beim Kunden; 3 Mal Tier III ist mehr als 1 Mal Tier IV. Dazu wird natürlich eine gute Connectivity benötigt – hoher Durchsatz, tiefe Latenz.
Was sind derzeit die lohnendsten Zielmärkte für RZ-Betreiber?
KMUs – die Grossen konsolidieren eher Fläche; jedoch öffnet sich der KMU-Markt dank immer besserer und günstigerer Connectivity. KMUs können mit Auslagerung von höherer Sicherheit und Verfügbarkeit profitieren, und dabei Energie sparen; zudem gewinnen sie Flexibilität beim Bezug auf Rackebene. Durch Entkoppeln von RZ und Büro können sich KMUs einfacher an Grösse und Ort der Marktlage anpassen, somit gleich doppelt Kosten optimieren.
Wie können sich kleine RZ-Betreiber von den grossen, internationalen Anbietern differenzieren?
Diener eines Herrn: Datensicherheit und -hoheit werden zunehmend stärker gewichtet. Internationale Anbieter, insbesondere Cloud-Provider, sind stärker und auch unterschiedlichen Regulationen verpflichtet; auch können sie indirekt belangt werden. Lokale Anbieter, ohne Ableger oder Muttergesellschaften im Ausland, sind nur einem Gesetzgeber verpflichtet, die Rechtslage ist somit klar und in der Schweiz für alle gleich.
Welche Chancen bietet das RZ-Geschäft für Fachhändler, Integratoren, Systemhäuser?
Meine Daten, meine Hardware: In der Cloud sind Daten auf fremden Rechnern bei fremden Richtern; wer weiss, wer genau auf diese Zugriff hat und was damit passiert? Fachhändler, Integratoren und Systemhäuser können durch entsprechende Angebote diese Problematik adressieren, und KMUs, die heute eher in die Cloud gingen, zu Outtasking statt Outsourcing bewegen. Sei es einfach mit dedizierter Hardware schlüsselfertig montiert in einem RZ, gegebenenfalls mit Leasing und Wartung, oder auch eine Private Shared Cloud mit garantierter Datenhaltung im Rechtsraum Schweiz.
Die Antworten der übrigen Podiumsteilnehmer:
Mathias-Ulrich Koch, Datahub: "Heute reicht es nicht mehr, eine exzellente sichere Burg zu bauen."
Thomas Knüsel, Cyberlink: "Bei der Datenspeicherung wird der Einsatz von Object Storage immer beliebter."
Thomas Liechti, Mount10: "Persönlicher Support wird immer essenzieller aufgrund höherer Anforderungen an die Verfügbarkeit."
Volker Ludwig, E-Shelter: "Grundbedingung ist ein hochsicheres, redundant ausgelegtes und energieeffizientes Rechenzentrumsdesign."
Dieter Moser, CKW Fiber Services: "Der Trend zum Outsourcing von IT-Leistungen wird von den verschiedenen Cloud-Architektur-Varianten überlagert."
Jan-Pieter Nentwig, Interxion: "Je mehr Rechenleistung in die Clouds verschoben wird, desto weniger ausgelastet sind die eigenen Rechenzentren."
Martin Otzenberger, OIZ: "Schweizer RZ-Betreiber mit Datenhaltung in der Schweiz haben einen Vorteil gegenüber internationalen Grossanbietern."
Roger Semprini, Equinix: "Wichtig sind auch mehrere RZ-Standorte, damit sich ein Kunde in verschiedenen RZs aufstellen kann."
Marco Stadler, Green: "Kleine RZ-Betreiber werden sich vermehrt über Services abheben müssen."

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