Wenn die Cloud privat wird
In den nächsten Jahren wird die Cloud ins Zentrum der Haushalte rücken. Sie vereint Unterhaltungselektronik, Heimcomputer und Smart-Home-Features. Das eröffnet dem Channel weitere Geschäftsmöglichkeiten, besonders in den Bereichen Beratung und Service.
Heute verfügt praktisch jeder Haushalt und jedes Büro über Breitbandanschluss, und der neue Mobilfunkstandard LTE macht Breitband schon bald noch mobiler. Immer zahlreicher sind die verfügbaren Geräte mit Netzwerkfähigkeit, die sich ins Heimnetz einbinden lassen und die über den Router oder einen mobilen Zugang direkt mit dem Internet verbunden werden können.
Das geht los bei mittlerweile praktisch allen ITGeräten, den gewohnten Audio-Lösungen und umfasst heute ganz selbstverständlich auch Fernseher, Beamer, Smartphones, Medienspeicher und noch vieles mehr. Das Ziel – und da nimmt der Channel zwischen Hersteller und Kunde eine wichtige Position ein – ist die optimale, einfache Vernetzung möglichst aller Geräte bei umfassender Sicherheit und einem zuverlässigen Zugriff, auch aus der Ferne. Wichtige Themen, die den Channel in diesem Zusammenhang beschäftigen, sind die Trends: Vernetzte UE, Cloud und Smart-Home. Diese Themen beschäftigen den Channel neben der technischen Ebene auch in den Bereichen Beratung und Argumentation.
Der Endkunde braucht immer mehr Beratung: TVs, Mediatheken auf NAS-Servern, Tablets zur Bedienung sowie generell HD- und 3-D-Entertainment führen zu erhöhtem Bandbreitenbedarf auch in den eigenen vier Wänden. Hinzu kommen der superscharfe «Mega»-TV, Ultrabook-Tablet- Hybride, Kühlschränke mit Touchscreen sowie die Kamera mit WLAN-Anbindung. Da darf die Vernetzungstechnik nicht hinterherhinken. Der WLAN-N-Standard und "Powerline 500" können die Antworten auf diese Bedürfnisse sein, doch Kunden müssen diese mitgeteilt werden.
Das smarte Zuhause kommt bestimmt
Neben der Netzwerktechnik sind die Voraussetzungen für zahlreiche, preislich attraktive und in der Regel untereinander kompatible UE-Geräten gegeben und machen eine Menge Spass. Dieser Fun-Faktor ebnet Kunden den Weg zu komplexeren Anwendungen wie Gebäudetechnik, heute oft verknüpft mit dem Begriff Smart-Home.
Die Vernetzung zahlreicher, vor kurzem noch isolierter, dummer Geräte führt von intelligenten Steuerungsmöglichkeiten bis hin zu komplett intelligenten Häusern. Dass "Smart-Home" zum neuen Trendthema wird, zeigen verschiedene Fakten: Wenn schaltbare Steckdosen, Überwachungskameras und drahtlose Heizkörperventile auf der IFA und nicht mehr länger nur auf Bau- und Haustechnikmessen gezeigt werden und sich neben Herstellern von Routern und Endgeräten auch Grossfirmen wie Energieversorger dafür interessieren, muss man das schon ernst nehmen.
Damit wächst der Druck auf mehreren Ebenen, innovative Lösungen zu nutzen, wie beispielsweise die Fernsteuerung schaltbarer Steckdosen, vernetzte Rauchmelder, Licht- und Heizungssteuerungen mit drahtlos angebundenen Heizkörperventilen bis hin zu automatisierten Überwachungs- und Alarmsystemen. Der heimische Breitbandanschluss und WLAN-Router sowie die Möglichkeiten von Powerline bilden zusammen mit Apps, die auf Smartphones oder Tablets laufen, eine Basis, auf der schon bald neue spannende Lösungen zu erwarten sind.
Wenn die Cloud wirklich "privat" wird
Alle genannten Techniken und Entwicklungen laufen zuhause beim Kunden zusammen. Dadurch entstehen eine Menge Daten, die der Verbraucher einfach und zentral bedienen, abrufen und verwalten will. Da ist es naheliegend, dass auch im Privathaushalt die Entwicklung hin in Richtung Cloud geht. Dabei wird in jüngster Zeit aus verschiedenen Gründen immer öfter die eigene, quasi die private Datenwolke als Alternative oder Ergänzung zu Cloud-Services angesehen.
Die Wolke ist in aller Munde. Vor allem die grossen Internet- wie Mobilfunkunternehmen bewerben ihre Angebote für Cloud- Services massiv. Die eigenen Dateien, Dokumente und Fotos immer und überall dabei zu haben, ist ja auch ein verlockendes Angebot. Und das nicht nur für Geschäftsleute und mobile Mitarbeiter ausserhalb der Büroinfrastruktur, sondern auch für jeden, der von unterwegs auf seine Heim-Daten zugreifen will. Doch welche Möglichkeiten, Risiken und Bedenken gibt es und welche Alternativen eignen sich in bestimmten Fällen besser?
Mittlerweile gibt es hunderte Unternehmen, die Cloud-Dienste anbieten. Je nach Zielgruppe und Provider sind die einzelnen Lösungen unterschiedlich ausgestaltet. Eines haben alle klassischen Cloud-Angebote dennoch gemeinsam: Sie laufen darauf hinaus, dass man seine Daten wie Bilder, Dokumente, Musik und Videos auf einen Onlinespeicher hochlädt, der einfach und von überall über Smartphones, Tablets oder andere Endgeräte abgerufen werden kann.
Um es den Nutzern einfach zu machen, stellen die meisten Anbieter spezielle Software für den Upload sowie Apps fürs Betrachten zur Verfügung. Die ersten Gigabytes sind oftmals im Vertrag enthalten oder gar kostenlos. Wer zusätzliche "Wolken-Daten" benötigt, zahlt den einen oder anderen Franken drauf. Trotzdem ist der Kostenfaktor für die meisten Kunden überschaubar.
Einer der wesentlichen Nachteile der Cloud-Dienste ist die Tatsache, dass man zunächst alle Daten in die Wolke schieben muss. Und damit nicht genug: Die dort abgespeicherten Daten müssen auch kontinuierlich aktualisiert werden. Befinden sich beispielsweise veraltete Dokumente und Informationen egal in welchem Format in der Cloud, hilft auch der schnelle Zugriff darauf nicht weiter. Im schlimmsten Fall führen Versionskonflikte sogar zu weitreichenden Folgen. Als weitere Risiken gelten der teilweise nicht kontrollierbare Datenschutz sowie die Gefahr, nicht mehr auf die Daten zugreifen zu können oder zu dürfen.
Die Cloud aus Sicht des Channels
Als Alternative zur Public-Cloud bieten sich Lösungen an, die auf internen Netzwerken beruhen. Über einen zuvor eingerichteten Fernzugriff können Dateien, die zentral auf einer externen Festplatte oder auf einem Heim-Computer abgespeichert sind, ebenfalls von überall genutzt werden. Im Unterschied zur Cloud bleiben die eigenen Daten und Informationen im eigenen Netzwerk und werden nicht bei einem Provider hinterlegt. Der Zugriff erfolgt in der Regel über eine geschützte VPN- oder HTTPS-Internetverbindung. Nahezu alle Hersteller von Netzwerkspeichern (NAS) wie Netgear, Buffalo, Synology oder WD bieten einen Zugriff über das Internet an.
Voraussetzung sind lediglich ein dynamischer DNS-Service (Domain Name System), der den Netzwerkspeicher erreichbar macht, und zumindest grundlegende IT-Kenntnisse, wie man diesen DNS-Service einrichtet. Ein dynamisches DNS leitet alle Domain-Anfragen auf die sich stetig ändernde IP-Adresse des heimischen Netzwerkes um. Viele Router haben einen sogenannten DynDNS-Client bereits integriert. Leider gibt es die für den Fernzugriff not wendige dynamische Domain bei den führenden Anbietern wie "dyndns.org" nicht mehr kostenlos.
Doch finden sich im Web und bei verschiedenen Router-Anbietern kostenlose Alternativen. Diese sind auch für Laien leicht einzurichten und bieten somit allen Usern einen sicheren Zugriff auf ihr persönliches Netzwerk. Zumindest, wenn es um private Fotos, Videos und ähnliche Dateien geht, stellt sich im Zeitalter von Social Networks zwangsläufig die Frage, wie viel Privatsphäre überhaupt gewünscht wird.
Will man seinen Freunden die neuen Urlaubsfotos zeigen, muss man diese dank Cloud- und anderer Netzwerklösungen jedenfalls nicht unbedingt auf Facebook stellen. Und wer ganz sichergehen will, dass Dritte keinen Zugriff auf vertrauliche Daten haben und Kundendaten auch nicht an Dritte weitergegeben werden, lässt sie am besten in den eigenen vier Wänden und greift bei Bedarf über eine gesicherte Verbindung darauf zu.
Wer sich auskennt, hat beste Chancen
Sieht man sich die zahlreichen Angebote zur Speicherung im Internet an, so wird für den Betrachter mit «Channel-Optik» schnell klar, dass es hier ausser vielleicht bei den Endgeräten umsatzmässig nicht viel zu holen gibt. Im Gegensatz dazu sorgen diese Dienste sicher zu Recht für wachsenden Erfolg bei immer neuen grossen Rechenzentren.
Anwender, die sich aus den oben beschriebenen Gründen generell oder zusätzlich für die Einrichtung einer eigenen Wolke interessieren, sind hingegen potenzielle Kunden. Wichtigste Geräte dabei sind leistungsfähige Router, Switche sowie Speichersysteme und Software. Wer sich damit auskennt und die dafür geeigneten Systeme anbietet, hat beste Chancen.
Denn in Zeiten, in denen ein Internet-Weltkonzern zuweilen auch in Gärten und Wohnungen schaut, unbedachte Benutzer ihre intimsten Geheimnisse der ganzen Internet-Community zugänglich machen und die Komplexität vieler neuer Anwendungen schnell die Grenze der Überforderung erreicht, hilft weiterhin nur Information, Schulung, Weiterbildung des Beratungspersonals und die kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, aber auch Folgen und Konsequenzen der Verknüpfung von Heimnetz, Cloud-Services und Smart-Home-Lösungen.

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